Herr Feindlich verbrachte den Sommer gut betreut in seiner Wohnung. Seine Nachbarn waren ob seiner Kontaktversuche arg strapaziert und so mieden sie jeglichen Kontakt zu ihm. Eine ehrenwerte Dame rief sogar bei Frau AnSche an und erklärte das man so jemanden nicht im Haus haben wolle. Frau AnSche reagierte recht brüsk und erklärte das die Zeiten vorbei seien in denen man jemanden aus seiner Wohnung holt nur weil er etwas anders ist, als "normal". Sie erklärte das Herr Feindlich sicher anstrengend sei, aber eben auch psychisch nicht ganz gesund. Er wurde mittlerweile von einer Psychiatrischen Ambulanz betreut und hatte keine Panikattacken mehr. Sein Zustand wurde als stabil bezeichnet und er hilt sich an Absprachen. Eines Morgens kam Frau AnFi und hörte seine Hilferufe schon in der Eingangstür. Sie rannte die Treppen hinauf und fand Herr Feindlich halb sitzend auf seinem Bett. Augenscheinlich hatte er die ganze Nacht mit dem Kopf auf der Holzkante gelegen, seine Schläfe war angeschwollen. Frau AnFi tippte auf einen Herzinfarkt, weil er über Schmerzen in der Brust klagte und erzählte das er wohl länger ohne Bewusstsein gewesen sei. Sie rief den Krankenwagen und Herr Feindlich kam ins Krankenhaus. Dorthin er schon einmal mit Verdacht eingeliefert worden war... Der behandelnde Arzt erklärte Frau AnSche man wisse nicht was mit Herrn Feindlich sei- sie fuhr in seine Wohnung um vielleicht irgendwelche Anhaltspunkte für seinen Zusammenbruch zu finden. Es gab keine Medikamente und auch keinen Alkohol.Am nächsten Morgen wollten Frau AnFi und Frau AnSche Herrn Feindlich Kleidung auf sein Zimmer bringen und fanden ihn nicht. Man hatte ihn Nachts auf die Intensivstation verlegen müssen, weil es wohl doch ein Herzinfarkt gewesen war. Es war schade, dass er aufgrund seiner psychischen Erkrankung nicht mehr ernst genommen wurde, er hatte allerdings auch sehr oft ohne Grund den Arzt bemüht.
Herr Feindlich war schon lange Witwer und lebte in einem Mehrfamilienhaus. Leider war er psychisch sehr labil und das nervte seine Nachbarschaft. Frau AnSche und Kolleginnen kamen täglich vorbei, regelten den Vormittag, kauften ein, kochten etwas und hielten den Haushalt in Schuss. Herr Feindlich gewöhnte sich sehr schnell an diese Betreuung und wenn er sich einsam fühlte rief er eben bei Frau AnSche an. Mit zunehmender Vertrautheit stieg auch die Anzahl der Anrufe. Es nutzte nichts ihm zu erklären, das man nicht immer Zeit habe zu reagieren und das er eben auch einige Dinge alleine regeln könnte. Er rief zu jeder Tages-bzw Nachtzeit an. Eines Morgens bekam Frau AnSche die Nachricht, das ihre Mailbox 67 Nachrichten habe. Herr Feindlich hatte ab 01:00h angefangen anzurufen. Sprach er Anfangs von seiner Schlafstörung steigerte er sich bei jedem Anruf in eine Wut, die darin gipfelte das er um 05:55h mit einem Sprung vom Balkon drohte. Er war nicht gesprungen und Frau AnSche konsultierte einen Psychiater, der ihr riet eine feste Vereinbarung mit Herrn Feindlich zu erarbeiten. Das tat Frau AnSche, Herr Feindlich durfte täglich 3x anrufen. Daran hielt er sich nicht immer, aber es funktionierte recht gut. An einem Donnerstag sagte Herr Feindlich er freue sich Frau AnSche am Freitag wieder zu sehen. Sie erklärte, das Frau ChriSu am Freitag käme und man sich nicht sehen würde. Freitags rief Herr Feindlich schon früh am morgen an und am Mittag waren seine drei Telefonate aufgebraucht. Deshalb rief Frau ChriSu an und meinte Herr Feindlich ging es nicht so gut. Frau AnSche meinte sie solle etwas länger da bleiben und beobachten, aber sie telefonierte nicht mit Herr Feindlich. Frau ChriSu rief dann noch mehrmals an, weil Herr Feindlich seinen Druck verstärkte, als er dann von Herzschmerzen sprach reagierte Frau AnSche. Sie ging ans Telefon und fragte ihn ob es wirklich Herzschmerzen seien, weil sie dann einen Notarzt informieren müsste. Er bestätigte das er wirklich Schmerzen habe und Frau AnSche fuhr zu ihm. Dort angekommen saß Herr Feindlich auf dem Bett und erklärte grinsend:"Ich habe doch gesagt, das wir uns heute sehen!" Frau AnSche rief den Krankenwagen und Herr Feindlich wurde eingeliefert. Es fand sich kein Hinweis auf ein krankhaftes Geschehen und aus diesem Grund wurde er 2 Tage später nach Hause entlassen.
Tante Trudchen schaut zu Frau Anfisch und tippt mit dem Zeigefinger an die Stirn und flüstert:"die ist ja bekloppt." Frau Anfisch und Frau Kermal beginnen erst einmal die Hände von Tante Trudchen zu säubern, die dabei überlegt woher dieser ganze Schmutz kommt. Dann fällt es ihr ein, sie war ja Kartoffeln ausmachen im Garten.Nach der Morgentoilette kommt Frau Sabim und macht das Frühstück, Frau Kermal stellt die Waschmaschine an und Frau Anfisch geleitet Tante Trudchen zum Küchentisch. Frau Anfisch und Frau Sabim unterhalten sich ein wenig. "Was haben sie gesagt?" Tante Trudchen versteht leider wenig, weil sie sehr schlecht hört. Frau Anfisch bittet sie doch an ihrem Kaffee zu trinken und etwas Brot zu essen. Die Scheibe Brot hat Tante Trudchen selbst geschmiert. "Halloooo, was machen sie daaaa?" Frau Kermal steht an der Spüle und spült Geschirr. "Lassen sie das, das mache ich alles alleine." Zu Frau Sabim gewandt meint sie:"die ist doch zu blöd". Nachdem Frau Anfisch, Frau Sabim und Frau Kermal das Haus verlassen haben kommt unser Araber Heinz-el-Männchen. Tante Trudchens Augen strahlen. "Kommen sie mal her, setzen sie sich mal bei mich, ich bin so alleine." Heinz-el-Männchen setzt sich neben sie. Er schaut mit ihr aus dem Fenster und sie erzählt, dass das alles ihr Garten sei."Ich wüsste was ich hier machen würde, meine Schöne. Ich würde ein 5 Familienhaus bauen und ganz viele Kinderreiche Familien dort wohnen lassen." meint Heinz-el-Männchen. "Um Gottes Willen, nein niemals" ruft Tante Trudchen. Heinz-el-Männchen begleitet sie zu ihrem Bett, dort schläft sie erst einmal erschöpft ein.